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Was ist Semantik?

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Im Frühjahr startete der Wikimedia Deutschland e.V. ein spektakuläres Projekt: Wikidata. Begleitet wurde dieses Projekt von einer großen Wahrnehmung in den Medien, aber eben auch von der Schwierigkeit zu erklären, was es mit diesem Projekt auf sich hat. Wikidata soll Semantik in die Wikipedia bringen. Was bedeutet das eigentlich?

Wir möchten mit einer kleinen Serie von Blogbeiträgen versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. So beschäftigt sich dieser erste Teil mit der Erklärung was Semantik überhaupt bedeutet, denn wir setzen es andauernd ein und sind uns dessen wohl kaum bewusst. Wir beziehen uns in diesem ersten Abschnitt nur auf die sprachliche Semantik.

„Semantik …, auch Bedeutungslehre, nennt man die Theorie oder Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichen“, klärt uns die Wikipedia auf. Es geht also um den Sinngehalt. Die Semantik ist die Wissenschaft, die sich mit der Bedeutung von Worten befasst. Die Bedeutung (Semantik) der Worte ist ein zentraler Punkt in jeder Sprache, in jedem Kulturkreis, in jeder Gruppe. Worte, die in einer Gemeinschaft positiv besetzt sind, können in einer anderen bereits auf Ablehnung stoßen.

Ein Beispiel: Was bedeutet das Wort „konservativ“? Jeder von uns hat eine Vorstellung. Aber gibt es eine einzige gemeinsame Vorstellung bei der Benutzung von „konservativ“ im deutschen Sprachraum? Bestimmt nicht. Ein von der Zukunft begeisterter Mensch wird über konservatives Vorgehen eine völlig unterschiedliche Meinung wie ein Mensch mit Zukunftsängsten haben.

Wir spüren also, dass wir zwar über gleiche Dinge reden, aber abhängig von unserer Persönlichkeit, unserer kulturellen Prägung und unseren Lebensumständen können sich die Wortbedeutungen stark unterscheiden. Ganz offensichtlich wird dies, wenn man sich andere Kultur- und/oder Sprachkreise vorstellt.

In der Geschichte haben sich neu entstehende Gruppen immer zuerst eine eigene Sprache geschaffen, neue Worte mit neuen Bedeutungen. Dies schafft gemeinsame Werte, eine gewisse Grundvereinbarung und Exklusivität. Die Bedeutung von Worten hat also einen starken integrierenden Faktor für alle, die „drinnen“ sind und einen abgrenzenden für alle, die „draußen“ sind. Gleichzeitig braucht man in einer Gemeinschaft diese Zusammengehörigkeit, diese Identifikation, denn dies schafft Kultur.

Betrachten wir nun die Wikipedia etwas genauer. Die Wikipedianer schaffen sich immer mehr einen eigenen Kulturkreis. Mit Organisationen, einem etwas eigenständigen Sprachgebrauch, mit einem „speziellen“ Verhalten und gar mit so etwas wie einer eigenen Priesterkaste, die über alles wacht – den Administratoren. Damit ist eine völlig normale Organisationsentwicklung seit Jahrhunderten erprobt.

Aber zurück zur Bedeutung der Worte. Computer tun sich naturgemäß unheimlich schwer mit Semantik. Sie können keine feinen Bedeutungsunterschiede erkennen. Deshalb ist es auch so schwer, einen einfachen Text zu analysieren. Man kann Schlüsselbegriffe oder Kombinationen von Wörtern suchen, aber man wird niemals eine korrekte Antwort auf eine Frage erhalten. Ist die Datenmenge nur groß genug, wird sich der Computer immer auf das Glatteis führen lassen. Oft ist es amüsant über den Computer zu lachen, aber eben nicht zielführend.

Und nun soll also Semantik, die Bedeutung der Worte der Wikipedia beigebracht werden. Wie soll das denn gehen? Abbonnieren Sie unseren Newsletter und wir weisen Sie auf den dritten Teil der Serie hin.


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